Haare waschen mit Roggenmehl

Haare waschen mit Roggenmehl

Immer mehr Menschen achten auf die Inhaltsstoffe ihrer Körperpflegeprodukte, so auch bei der Haarpflege. Auf Silikone, Parabene und andere künstliche, chemische Zusätze in Shampoo und Co. möchte auch ich liebend gerne verzichten. Neben festem Shampoo, Haarseife oder auch der No-Poo-Variante gibt es die Möglichkeit, die Haare mit einem Gemisch aus Roggenmehl und Wasser zu waschen. 

Das klingt zuerst einmal ein bisschen seltsam, funktioniert aber wirklich!

Die beste Mehlsorte für dein Haar

Anders als Weizen- oder Dinkelmehl enthält Roggenmehl sehr wenig Gluten und verklebt deshalb nicht. Wenn dein Haar fein oder glatt ist, empfehle ich dir Roggenmehl Typ 1150, bei lockigem oder dickem Haar kannst du Roggenvollkornmehl zur Herstellung deines natürlichen Shampoos verwenden. Am besten probierst du aber selbst deine perfekte Variante aus. Bei Histaminintolleranz steht dir glutenfreies Reismehl als Alternative zur Verfügung.

Mischverhältnis & Standzeit

Die folgenden Mengenangaben sind Richtwerte, du kannst natürlich auch nach Gefühl dein Roggenmehl-Shampoo anrühren. Die Konsistenz des fertigen Shampoos sollte der Konsistenz eines “normalen” Shampoos ähneln. 

Kurze Haare: 2 EL Roggenmehl und ca. 120 ml lauwarmes Wasser
Schulterlange Haare: 4 EL Roggenmehl und ca. 240 ml lauwarmes Wasser
Lange Haare: 6 EL Roggenmehl und ca. 360 ml lauwarmes Wasser

Das Mehl mit dem Wasser unter dauerndem Rühren miteinander vermischen, bis alle Klümpchen verschwunden sind. TIPP: Mische dein Shampoo im Mixer, dann hast du ganz sicher keine Klümpchen in deiner fertigen Mischung. 

Je nachdem, ob du dein Roggenmehl Shampoo zur Reinigung oder Pflege deiner Haare verwenden möchtest, solltest du die fertige Mischung kürzer oder länger stehen lassen, bevor du sie zur Haarwäsche verwendest. Bei einer kurzen Standzeit (z. B. nur ein paar Minuten) kann die Stärke in deinem Shampoo Schmutz und Fett besser binden und dein Haar reinigen. Lässt du deine Mischung länger stehen, bis du dir die Haare damit wäscht, sinkt der Stärkeanteil und die pflegenden Stoffe im Mehl können sich entfalten. Länger als 24 Stunden sollte dein Shampoo aber nicht stehen bleiben. 

Richtiges Auftragen & Ausspülen

Logischerweise schäumt Roggenmehl-Shampoo nicht wie konventionell hergestelltes Shampoo. Das ist vielleicht erstmal komisch und ungewohnt, deine Haare werden aber trotzdem sauber und gesund. Bei kurzen Haaren kannst du das Shampoo einfach auf den Haaren verteilen, kurz einwirken lassen und nach deiner restlichen Duschroutine ausspülen, bis keine Rückstände mehr im Haar sind. Wenn du längeres Haar hast, gehst du am besten im Schicht-System vor. Du kannst dir das ähnlich wie beim Haare färben vorstellen. Behandel zuerst den Hinterkopf und das Deckhaar, dann deine Längen. Beim Ausspülen kann es hier ebenfalls hilfreich sein, wenn du wieder Scheitelweise vorgehst, damit du alle Mehlrückstände ausspülen kannst. Mit einem harten Wasserstrahl kannst du den Mehlresten zu Leibe rücken und noch in der Dusche deine Haare durchkämmen. 


Hast du bereits Erfahrung im Haare waschen mit Roggenmehl? Über jeden weiteren Tipp und Trick bin ich dir sehr dankbar! 🙂

DIY: Saure Rinse als abschließende Spülung

Hier kannst du nachlesen, wie du deine Haare mit einer selbstgemachten sauren Rinse spülen kannst. 

2 Comments

Filzpatscherl
28. Januar 202111:51

Hallo Lisa,

danke für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht.
Ich wasche meine Haare schon lange mit Roggenmehl und kann vielleicht ein paar Tipps ergänzen:
– Ich habe kurze Haare, mir reichen 2 gehäufte TL Roggenmehl.
– Das Anrühren hat mich anfangs immer genervt, weil ich keine Geduld hatte, so lange zu rühren, bis die Klümpchen weg sind. Und den Mixer rausnehmen war mir immer zu mühsam. Inzwischen bin ich auf zwei Tricks draufgekommen, wie es ganz gut funktioniert. Trick 1: Roggenmehl in die Schüssel geben, Wasser langsam dazulaufen lassen und währenddessen rühren. Das gibt schon viel kleinere Klümpchen, aber ganz weg sind sie nicht. Deshalb rühre ich das Gemisch am Abend an und lass es bis zum nächsten Morgen stehen. Dann nur noch ein bisschen Wasser dazu, noch einmal umrühren und die Klümpchen sind weg. Trick 2: Wenn ich mal vergesse, das Shampoo am Vorabend anzurühren, dann muss ich ein bisschen vorsichtiger rangehen. Ich geb dann zu meinem Roggenmehl schluckweise heißes (!) Wasser dazu und rühre nach jedem Schluck gut um. Es funktioniert meistens, dass dann keine Klümpchen übrig bleiben.
– Ich hab’s aufgegeben, mit Roggenvollkornmehl die Haare zu waschen. Es dauert mir zu lange, bis die ganzen Krümel ausgewaschen sind und es braucht Unmengen an Wasser.
– Wenn ich mal ganz extravagant sein möchte, gebe ich am Schluss noch einen Tropfen ätherisches Öl dazu. Vor allem Rosengeranie duftet den ganzen Tag!
– Eine Freundin von mir hat Locken, die werden mit dem Roggenmehl leider total platt. Aber Heil- oder Wascherde funktioniert gut bei ihren Locken.
– Apropos Heilerde: Manchmal geb’ ich einen halben TL Heilerde zum Roggenmehl. Das trocknet die Haare nicht aus und ist gut für die Kopfhaut.
– Und für alle Neubeginner: Der Umstieg von “normalem” Shampoo auf Roggenmehl geht leichter, wenn man anfangs ein wenig Natron zum Gemisch gibt (1/2 TL reicht). Das verstärkt die Waschkraft und man muss nicht so lange einmassieren. Wer allerdings empfindliche Kopfhaut hat, sollte mit Natron vorsichtig sein.

Das sind natürlich nur Tipps aus meinen persönlichen Erfahrungen, aber vielleicht kann die eine oder der andere was damit anfangen!

LG

Lisa Sturn
28. Januar 202113:49

Hallo Filzpatscherl,
danke für deinen echt guten Kommentar! Super Tipps mit dem Anrühren, muss ich auch mit deinen Varianten ausprobieren. Rosengeranie klingt super, muss ich mir demnächst auch unbedingt mal besorgen! *-*
Heil- oder Wascherde hab ich vor ein paar Jahren ausprobiert, dann aber leider nicht mehr weiterverfolgt. Vielleicht sollte ich das auch nochmal ausprobieren bei meinen Locken. Danke auf jeden Fall!
Sehr guter Tipp mit dem Natron, ich hab’s auch am Anfang dazugemischt, dann aber wieder weggelassen, weil meine Haut allgemein extrem sensibel ist und auf einige Sachen sehr beleidigt reagiert. Ich habe sehr helle und empfindliche Haut, werde sehr schnell rot oder bekomme trockene Stellen. Das ist aber sicher bei vielen anderen Leuten nicht so und Natron kann auf jeden Fall helfen. 🙂 Danke dir!

Super Ergänzung zu meinem Beitrag. Dankeschön, dass du dir Zeit dafür genommen hast!

Ganz liebe Grüße,
Lisa 🙂

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